Das Weltgericht
Das Weltgericht gilt als bedeutendstes Oratorium in der Zeit zwischen Haydn und Mendelssohn. Nach seiner Erstaufführung 1820 im Leipziger Gewandhaus wurde es viel gespielt und erregte überall Bewunderung und große Begeisterung. Sein Erfolg trug maßgeblich dazu bei, dass Friedrich Schneider 1821 als Herzoglicher Hofkapellmeister nach Dessau berufen wurde, wo er dem Musikleben in den nächsten 30 Jahren zu einem beachtlichen Aufschwung verhalf.
Thema des Oratoriums ist das Jüngste Gericht, wie es im Matthäus-Evangelium und in der Offenbarung des Johannes dargestellt wird. Text und Musik bieten ein buntes und kontrastreiches Bild: Dramatische Höllengeister-Szenen und lyrischer Engelsgesänge prallen aufeinander. Bei all dem kommt dem Chor eine besonders große Bedeutung zu. Er tritt in 12 verschiedenen Rollen auf und bestreitet etwa vier Fünftel der Partitur. Das entsprach genau dem Zeitgeist zu Beginn des 19. Jahrhunderts und prädestinierte Das Weltgericht in idealer Weise zum Repertoirestück für die nach den Befreiungskriegen ab 1815 aufkommenden Musikfeste, die von zahlreichen Chorvereinigungen getragen wurden und als nationale Demonstration und erhebendes Gemeinschaftserlebnis damals einen hohen Stellenwert besaßen. Doch schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es still um Friedrich Schneiders Weltgericht. – Die letzte Dessauer Aufführung des Oratoriums fand im November 2003 anlässlich des 150. Todestages des Komponisten statt. Dank einer Kooperation mit dem Leipziger OratorienChor ist dieses musikgeschichtlich so bedeutsame Werk nun wieder einmal in Dessau zu erleben.
Karten sind an allen Vorverkaufsstellen des Anhaltischen Theaters und im Internet unter www.anhaltisches-theater.de erhältlich.
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